Implementierung von Zwischenfrüchten zum Schutz des Trinkwassers (Deutschland)
Die Gemeinde Lemförde, Niedersachsen, ist für die regionale Trinkwasserversorgung zuständig. Dieses Wasser wird aus einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet gewonnen. Während die meisten Trinkwasserversorger in Niedersachsen in größeren Verbänden organisiert sind, ist die direkte Zuständigkeit der Gemeinde eine seltene und besondere Situation. Um eine gute Qualität des Trinkwassers zu gewährleisten, werden alle Wasserschutzgebiete, die landwirtschaftlich genutzt werden, durch spezielle Vorgaben geregelt. Den Landwirten werden zudem Ausgleichszahlungen angeboten, wenn sie sich an verschiedenen Sondermaßnahmen beteiligen. Diese Maßnahmen werden zum Teil durch den Wasserversorger und zum Teil durch eine Wasseraufbereitungsgebühr finanziert. Da es mehrere Betriebe mit unterschiedlichen Betriebstypen gibt, müssen viele verschiedene Bedürfnisse berücksichtigt werden, um eine effiziente und freiwillige Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und den örtlichen Landwirten zu gewährleisten.
Aufgetretenes Problem
Da im bereitgestellten Trinkwasser Grenzwerte für Nitrat eingehalten werden müssen, mussten Maßnahmen ergriffen werden, um die bestmögliche Qualität zu gewährleisten. Die Betriebe in dieser Region bauten überwiegend Wintergetreide an und hielten Vieh. Daher waren eine geregelte Stickstoffdüngung und die Reduzierung des Reststickstoffs nach der Ernte des Getreides die Hauptziele. Änderungen in der Fruchtfolge mit einem höheren Anteil an Mais für die Biogasproduktion sowie eine höhere Verfügbarkeit von organischem Dünger erhöhten den Bedarf an diesen Lösungen im Laufe der Jahre.
Umgesetzte Lösungen
Neben strengeren Regeln für die Stickstoffdüngung und dem Einsatz von organischen Düngemitteln musste die Reduzierung des Reststickstoffs im Boden nach der Ernte durch die Integration von zusätzlichen Winterzwischenfrüchten in veränderten Fruchtfolgen mit Mais angegangen werden. Darüber hinaus waren Anreize für reduzierte Bodenbearbeitungsmaßnahmen im Herbst erforderlich. Nach mehreren Jahren subventionierter Maßnahmen wurde das System auf eine allgemeine ergebnisorientierte Zahlung umgestellt, die den Landwirten mehr Freiheit bei der Umsetzung dieser Maßnahmen gibt.
Gestellte Herausforderungen
Mit der Förderung der Biogaserzeugung aus pflanzlicher Biomasse wurde der Maisanbau in der Region ausgeweitet und ortsfremde Landwirte konnten dort Felder pachten. Dies veränderte nicht nur die Fruchtfolge und erhöhte die Verfügbarkeit von organischem Dünger, sondern auch Landwirte ohne gute Kontakte zu den einheimischen Bauern und zur Verwaltung begannen, innerhalb des Wasserschutzgebietes zu arbeiten. Ein weiterer wichtiger Nebeneffekt der Biogasförderung war ein Anstieg der Pachtpreise für Land, was zu einer höheren Bewirtschaftungsintensität auf den Feldern führte. Dadurch blieben weniger Möglichkeiten für Wasserschutzmaßnahmen, auch für die ortsansässigen Landwirte. Gleichzeitig können die Anpassungszahlungen kaum mit den wirtschaftlichen Vorteilen von einfacheren und ungünstigeren Fruchtfolgen konkurrieren.
Warum war es in diesem Fall erfolgreich?
Während die gewährten Anpassungszahlungen eine wichtige Rolle bei der erfolgreichen nachhaltigen Umsetzung von Zwischenfrüchten über den Winter und reduzierter Bodenbearbeitung im Herbst spielten, war die besondere Kombination der Beteiligten in diesem Gebiet ausschlaggebend für den Erfolg. Da alle Verantwortlichen der Verwaltung in der Region ansässig waren, konnte ein guter Kontakt zwischen Verwaltung und Landwirten aufrechterhalten werden. Dies half bei der Lösung von Problemen und erleichterte die Diskussion von Fragen auf persönliche Art und Weise. Da die meisten Teilnehmer auch privat in Kontakt waren, konnte sich jeder mit den Zielen und Bedürfnissen des Gewässerschutzes und seiner Rolle in dieser Zusammenarbeit identifizieren. Der gute Kontakt zwischen den Landwirten vor Ort, der Verwaltung und den zuständigen Beratern trug auch dazu bei, den Regelungsbedarf in praktische Lösungen zu übersetzen, die von vielen Landwirten in der Region umgesetzt wurden.