Maximale Diversifizierung des ökologischen Landbaus zur Stabilisierung des Betriebseinkommens (Polen)
Der Hof befindet sich im Südosten Polens. Der Landwirt, Tomasz Obszański, befasst sich mit ökologischem Landbau, einschließlich Gemüse, Obst und Ackerkulturen mit besonderem Schwerpunkt auf Ölpflanzen. Auf dem Hof wird eine große Vielfalt an Pflanzen angebaut, darunter etwa 20 Gemüsesorten, 10 Obstsorten und drei Arten von Ölsaaten. Außerdem gibt es auf dem Hof ein Kühlhaus, eine Ölpresse und einen Laden. Im Rahmen der Tätigkeit des Landwirts gibt es ein Unternehmen, das sich mit dem Einkauf, der Verarbeitung und dem Verkauf von Bio-Lebensmitteln beschäftigt.
Aufgetretenes Problem
Die Produktion von Bio-Ölen ist eine wichtige Tätigkeit auf dem Betrieb. Normalerweise sind die Erträge von Raps, Mariendistel und Flachs gering, daher wird eine größere landwirtschaftliche Fläche benötigt, um die Nachfrage zu decken, oder sie muss von anderen Biobauern geliefert werden. In der Region, in der sich der Betrieb befindet, ist es nun sehr schwierig, die landwirtschaftliche Fläche zu vergrößern. Gleichzeitig hat eine Dürre die Ernteerträge stark beeinflusst. Der Betrieb hat 25 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, aber die Felder sind klein, schmal und über mehrere Kilometer verstreut. Im letzten Jahr gab es auch eine Stagnation auf dem Biomarkt, was den Verkauf einiger Gemüse und Früchte erschwert. Die allgemeine Sorge um die Vielfalt der Kulturen auf dem Hof ist der Mangel an stabilen Absatzkanälen und die geringen Ernteerträge.
Umgesetzte Lösungen
Aufgrund der begrenzten Anbaufläche und der geringen Ernteerträge wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt. Zunächst wurde der Zwischenfruchtanbau von Obst und Gemüse eingeführt. Außerdem wurden auf gepachteten Feldern und in anderen kooperierenden Betrieben zusätzlich Ölsaaten angebaut. Die organische Düngung wurde erhöht und die Bewässerung für die profitabelsten Kulturen wurde eingeführt. Der Landwirt beeinflusste andere Bio-Produzenten stark, einen lokalen Vertriebskanal zu entwickeln. Als Ergebnis wurde ein höheres Produktionsniveau erreicht, was dem Landwirt den Markteintritt auf nationaler Ebene ermöglichte.
Gestellte Herausforderungen
Die erste Herausforderung bestand darin, die hohen Anforderungen der ökologischen Produktion zu erfüllen. Tomasz Obszański ist auch für die Qualität der Produkte seiner Lieferanten verantwortlich und trägt damit das Risiko von Gewinneinbußen. Dies ist jedoch notwendig, um ein höheres Produktionsniveau zu erreichen und einen Teil seiner Produktion an Partner abzugeben. Eine große Herausforderung in den ersten Jahren des Projekts war es, andere Landwirte für die Umsetzung des in Fallstudie 10 entwickelten Diversifizierungsmodells zu gewinnen. Die ökologische Produktion in Polen nimmt nur 3-4% der landwirtschaftlichen Fläche ein, und der Großteil davon ist der Getreideproduktion gewidmet. Trotz attraktiver Preise entschieden sich nur wenige Biobauern, mit dem Anbau von Raps und anderen Ölpflanzen zu beginnen. Die letzte große Herausforderung ist der Wettbewerb mit großen Bio-Produzenten, die vor allem aufgrund geringerer Kosten niedrigere Preise anbieten können. Vor dem Hintergrund dieser Situation versucht der Landwirt, neue Absatzwege zu suchen.
Warum war er erfolgreich?
In Zusammenarbeit mit dem Landwirt wurden verschiedene Verbesserungen vorgeschlagen. Im Rahmen der agrotechnischen Praktiken wurde vorgeschlagen, Winterdeckfrüchte wie Winterroggen und Winterwicke einzuführen, um Wasser- und Nährstoffverluste zu reduzieren und auf diese Weise die Bodenfruchtbarkeit für das in der folgenden Vegetationsperiode geplante Gemüse zu verbessern. Auch die Einführung von Ölhanf wurde als Alternative zu Raps in Betracht gezogen. Als Marktlösung wurde vorgeschlagen, dass andere Gemüse und Früchte als verarbeitete Produkte auf dem Markt verkauft werden sollten. Es wurde vorgeschlagen, mit größeren Bioproduzenten zusammenzuarbeiten und nach alternativen Absatzkanälen zu suchen, basierend auf Lösungen anderer Diversifizierungsinitiativen.