Sojabohnenanbau in Flandern (Belgien)
Der Landwirt hat einen Ackerbaubetrieb mit ca. 40 Hektar (ha). Die Kulturen, die er auf dieser Fläche anbaut, sind Kartoffeln (8 ha), Weizen (8 ha), Mais (8 ha), grüne Erbsen (8 ha), Gerste (4 ha) und Sojabohnen (4 ha). Im Jahr 2014 erhielt er seine erste Charge Sojabohnensamen, die die Einführung von Sojabohnen in seiner Fruchtfolge einleitete.
Zwischen 2012 und 2014 gab es eine wachsende Nachfrage nach Sojabohnen in Flandern. Die Einführung von Sojabohnen in der Fruchtfolge hat Vorteile für den Boden und liefert Stickstoff an die nachfolgenden Kulturen. Der Landwirt hat keine Tiere auf seinem Hof, so dass die Produkte, die er anbaut, entweder für den menschlichen Verzehr oder an andere Landwirte als Futtermittel verkauft werden. Im Vergleich zu Mais zum Beispiel wird Soja etwas früher geerntet und muss im Gegensatz zu Mais nicht nachträglich getrocknet werden. Daher ist Sojabohne preiswerter als Mais. Da Soja eine Hülsenfrucht ist, fixiert sie ihren eigenen Stickstoff, was bedeutet, dass der Landwirt Dünger einsparen kann. Dies ist für den Landwirt vorteilhaft, da auf seinem Hof kein Dünger vorhanden ist. Aus Sicht des Landwirts ist Sojabohnen eine weniger schwierige Kultur als Mais und hat mehrere zusätzliche Vorteile (Boden und Kosten).
Aufgetretenes Problem
Das Hauptproblem, auf das er stieß, war die Unkrautbekämpfung, da die notwendigen Bekämpfungsmethoden zunächst nicht für den Einsatz bei Sojabohnen zugelassen waren. Vor allem im ersten Jahr kam es zu einem hohen Unkrautaufkommen. Der Landwirt erzielte keinen sauberen Ertrag an Sojabohnen, was zu einer hohen Verunreinigung des Saatguts mit Unkraut führte. Heutzutage, mit mehr Erfahrung (z.B. angepasster Saatabstand) und mehr zugelassenen Herbiziden, ist es praktikabler. In den ersten Jahren waren auch keine angepassten Sojasorten verfügbar, so dass Anbau und Ertrag nicht optimal waren. Ein weiteres Problem ist das fehlende Wissen über Krankheiten bei Sojabohnen in der Region, wie z.B. Schäden durch die Bohnenfliege als Folge einer Kreuzblütler-Deckfrucht, Raphanus sativus, die als Wirtspflanze für die Larven der Bohnenfliege dient. Dieses Insekt ernährt sich von den ausgesäten Sojabohnensamen, ohne dass es zu einem Auftreten von Sojabohnen kommt. Außerdem gingen die untersten Bohnen verloren, da die Kopfbäume nicht an die Ernte von Sojabohnen angepasst waren. Nach der Ernte gibt es noch einige Unklarheiten über die Verwendung und den Markt für die Sojabohnen. Da die Qualität nicht gut genug für den menschlichen Verzehr ist, werden die Sojabohnen derzeit nur als Futtermittel verwendet.
Umgesetzte Lösungen
In der Region gab es weder eine spezielle Sämaschine noch Kenntnisse über Anbaumethoden, wie z. B. den Reihenabstand. Der Landwirt entschied sich für einen geringeren Abstand (12 cm) mit einer Erbsensämaschine, um eine schnelle Bodenbedeckung zu gewährleisten. Mit einem geringeren Reihenabstand hat er den Vorteil, das Unkraut zu unterdrücken. Außerdem war das Wissen über Sojasorten gering und es waren keine lokalen Sorten verfügbar. Bei der letztjährigen Ernte setzte der Landwirt ein angepasstes Schneidwerk speziell für die Ernte von Sojabohnen ein. Dieses Schneidwerk kann dem Relief des Bodens folgen, so dass fast alle Hülsen geerntet werden, auch die untersten am Stiel. Während der Ertrag anfangs nicht sehr hoch war, erzielt der Landwirt heute ca. 3,5 t/ha, was für die Region überdurchschnittlich ist. Auch die Einsparung von Düngemitteln ist ein großer Vorteil.
Gestellte Herausforderungen
Für die Vermarktung der Bohnen gibt es nur eine Firma, die den Abzug für den menschlichen Verzehr kontrolliert. Das ist ein Kampf, denn es gibt auch nur ein Unternehmen in Belgien, das die Bohnen in ausreichendem Umfang für den menschlichen Verzehr abnehmen kann. Außerdem sind die Gewinnspannen für Sojabohnen als Futtermittel geringer als für Lebensmittel. In letzter Zeit hat der Landwirt auch mit anderen Unternehmen Kontakt aufgenommen, die Sojabohnen für den menschlichen Verzehr abnehmen. Als Alternative hat er auch versucht, grüne Sojabohnen (Edamame) nach den in China verwendeten Methoden zu ernten. Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Produktion für den menschlichen Verzehr und nicht für Futtermittel.
Warum war dieses Projekt erfolgreich?
Alle gewonnenen Informationen und Erfahrungen wurden von den Forschungsinstituten gesammelt und weitergegeben und zur Beratung anderer Landwirte mit Interesse am Sojaanbau genutzt. Auch Medien und Presse zeigten Interesse. Darüber hinaus gab es ein gutes Verständnis und eine gute Zusammenarbeit mit Inagro dank effektiver Kommunikation und Nachbereitung.